Ancient Blades 3 Der Thron der Barbaren by Chandler David

Ancient Blades 3 Der Thron der Barbaren by Chandler David

Autor:Chandler, David [Chandler, David]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783492955621
Herausgeber: Piper ebooks
veröffentlicht: 2012-05-16T15:05:57+00:00


Kapitel 64

Malden umfasste den Fenstersims und zog sich in die Höhe. Einen Fuß auf dem Stein, stieß er die Arme nach oben, um die Dachkante zu ergreifen. Dann schwang er sich ächzend hinauf und kroch über die Schindeln zum Dachfirst. Er umtänzelte einen Schornstein, eilte zum Dachrand und sprang ins Leere, erwischte gerade eben noch den Kopf einer Marmorstatue auf dem dahinterliegenden Platz. Bevor er den Schwung verlor, stieß er sich von der Schulter der Statue ab und landete nach einem Salto auf einem Balkon im zweiten Stock des gegenüberliegenden Hauses.

Durch das Fenster entdeckte er eine vierköpfige Familie, die am Mittagstisch saß. Der Vater sah auf, und einen Wimpernschlag lang blickte er Malden in die Augen – einem Dieb, der an seinem Haus heraufkletterte.

Der Mann winkte ihm fröhlich zu und eilte zum Fenster, um es aufzureißen. »Lord Bürgermeister! Lord Bürgermeister!«, rief er, aber Malden befand sich bereits auf dem Dach und rannte die Schräge hinunter, so schnell er konnte.

Er hatte keine Zeit gehabt, sich mit der Veränderung in seinem Leben auseinanderzusetzen. Nicht einmal Zeit genug, um über sein Handeln nachzudenken. Er war viel zu stark beschäftigt gewesen, seit ihn die Leute durch die Straßen getragen und ihm einen Kranz aus getrockneten Rosen aufs Haupt gesetzt hatten. Zu beschäftigt, um innezuhalten und über die Last nachzudenken, die er inzwischen trug. Ruhe und Frieden fand er nur, wenn er so schnell über die Dächer lief, als wären ihm sämtliche Stadtwächter auf den Fersen.

Nur dass es keine Stadtwache mehr gab und die Leute, die ihn verfolgten, ihm bloß die Hand schütteln und ihre Dankbarkeit ausdrücken wollten.

In der Woche seit Pritchard Hoods Tod hatten sich die Umstände in Ness stark verändert. Die Stadt gehörte den Bürgern. Sie war immer eine Freie Stadt gewesen, und die Bevölkerung von Ness hatte stets gewisse Freiheiten genossen. Sie war von der königlichen Steuer befreit. Sie war vom Militärdienst befreit. Sie hatte die Freiheit, Grundbesitz zu erwerben und ihr Geld zu behalten. Alle diese Privilegien waren im Stadtbrief verankert, einem Stück Papier, das Juring Tarness vor achthundert Jahren unterschrieben hatte. In Ness gab es ein Sprichwort: Stadtluft macht dich frei. Natürlich hatte diese Freiheit auch ihre Grenzen gehabt. Alle nicht in dem Dokument aufgeführten Rechte waren noch immer das Vorrecht des Königs.

Aber es gab keinen König mehr. Es gab keinen Burggrafen mehr. Nur noch einen Lord Bürgermeister. Es hatte eine große Debatte darüber gegeben, wie man den neuen Anführer von Ness nennen sollte. Der Titel, auf den man sich schließlich geeinigt hatte, entsprach keinem skraelischen Adelstitel – es war die Bezeichnung, die in den Nördlichen Königreichen jene Männer erhielten, die zu Anführern ihrer Handelsstädte gewählt wurden. Streng betrachtet traf sie nicht zu, da Malden kein Lord war, weder von Geburt noch von Rechts wegen, aber die Leute liebten es, ihn mit seinem neuen Titel anzusprechen.

Ein Titel, den er hasste, weil er ihn zum Feind der Freiheit machte.

Freiheit war eins der wenigen Güter, die er wahrhaftig liebte oder an die er glaubte. Freiheit, danach hatte er sein Leben lang gesucht, selbst als alle Lords, Ritter und Könige sie ihm hatten rauben wollen.



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